darf ich euch heute zum mir persönlich am wichtigsten und privatesten Blogeintrag meines Blogs einladen?
Schon lange habe ich nicht mehr über Privates geschrieben. Die letzten Monate ging es immer nur um Kosmetik. Ich hatte einfach kaum Zeit (und auch Lust) mir über Privates auch hier noch den Kopf zu zerbrechen. Das möchte ich heute aber ändern.
Heute geht es hier in meinem Blog um das Thema, das uns alle sehr beschäftigt: es geht um unser Äußeres. Kaum einer ist damit zufrieden. Jeder hat dieses und jenes, das einem an sich nicht oder überhaupt nicht gefällt. Auch ich kenne dies natürlich. Allerdings hat sich meine Sichtweise in de letzten Jahren stark geändert. Aber beginnen möchte ich ganz von vorne...
Ich bin nicht schlank.
Ich habe keine Model-Figur.
Ich habe einige Polster und
Kilogramm zu viel. Aber ich
fühle mich wohl.
Als ich sechs Jahre alt war, war ich andauern müde, absolut lustlos und wurde tagelang von Kopfschmerzen geplagt. Anfangs dachte jeder, dies hätte damit zu tun, dass ich kurz zuvor meine Mutter aufgrund einer Krankheit verloren hatte. Aber dem war nicht so. Bei einem Besuch beim damaligen Kinderarzt wurde festgestellt, dass ich an Schilddrüsenunterfunktion leide.
Bei einer Unterfunktion der Schilddrüse läuft der Stoffwechsel des Körpers langsamer ab als normal. Die Folgen sind geringe körperliche und geistige Leistungsfähigkeit, Gewichtszunahme, vermehrte Kälteempfindlichkeit, depressive Verstimmungen und Haarausfall. Diese Erkrankung wird in der Regel anhand von Blutuntersuchungen (so auch bei mir) nachgewiesen und ist gut behandelbar. Eine Unterfunktion ist nicht heilbar und muss daher dauerhaft mit Medikamenten behandelt werden.
Ziel der Tabletten ist es, den Hormonmangel auszugleichen und damit die Beschwerden zu beseitigen oder wenigstens zu lindern. Eingenommen werden Tabletten mit synthetisch hergestellten Thyroxin (t4), das mit dem in der Schilddrüse hergestelltem T4 identisch ist. Begonnen wird immer mit einer geringen Dosis. Zwar muss eine Tablettentherapie lebenslang erfolgen, doch dafür können. Betroffene bei korrekter Einnahme meist ein völlig normales Leben führen.
Ich hab Bauch, Beine und einen großen Hintern - und?!
Auch ich habe mit einer geringen Dosis angefangen. Als ich im Alter von ca. 9 Jahren dann plötzlich immer mehr zunahm und mit 15 Jahren knapp 75 kg wog, sah auch endlich mein Arzt ein, dass eine stärkere Dosis nötig war. Gerade zu der Zeit, in der man ohnehin Probleme mit seinem Körper hat, war es für mich nicht leicht, zu sehen, dass ich immer mehr und mehr zunahm - und das obwohl ich mich immer ganz normal ernährt hatte. Natürlich war ich nicht geschützt von sämtlichen Mobbingattacken meiner Mitschüler. Sätze wie "Schau, da ist die fette Diana!" Werde ich wohl nie aus meinem Gedächtnis löschen können. Diese Zunehmerei nahm keinerlei Ende.
Im Alter von 19 Jahren wog ich stolze 96 kg - das weiß ich noch so genau, da ich an dem Tag, an dem ich wog, mein erstes Tattoo bekam und der Schock auf die Waage zu sehen größer war als die Angst vor dem ersten Motiv auf der Haut.
So konnte es nicht weitergehen. Meine Selbstwertgefühl war am Boden, mein Bauch mit Dehnungsstreifen überseht, mein Kopf total leer, keinerlei Gefühle und Emotionen mehr vorhanden, ich war am Boden - was meiner Beziehung damals ganz und gar nicht gut tat. Ich suchte erneut einen Arzt auf, der mir dann Tabletten mit der Dosis "100" verschrieb. Von den Tabletten bekam ich dann andauernd Kopfschmerzen und ich fühlte mich richtig unwohl. Nebenbei versuchte ich mich im Fitness-Studio. Einige Wochen zog ich das wirklich durch, aber als man nach drei Monaten immer noch keinen Erfolg sah, zog mich das ganze wieder so hinunter, dass ich mich zu Hause verschanzte. Irgendwann setzte ich sogar die Tabletten einfach ab... (Aber dazu später mehr.)
Ich mag meinen Bauch!
Als ich dann mit 20 Jahren meine Ausbildung zur Steuerfachangestellten beendete und nicht mehr im Büro arbeiten wollte, habe ich mich vorübergangsweise bei einer Therme beworben. Die Arbeit dort hinter der Theke war nicht das Wahre, aber ich bereue es nicht, dort angefangen zu haben. Zum einen arbeite ich dort nebenberuflich immer noch - wenn auch nicht mehr hinter der Theke, sondern an der Rezeption - und zum anderen hatte ich somit von der sitzenden Tätigkeit in eine stehende Tätigkeit gewechselt, die mich satte 15 Kilogramm "kostete"! Das war natürlich ein voller Erfolg für mich.
In der Zeit bekam ich natürlich viele Komplimente und ich muss ehrlich zugeben, dass mich das wirklich aufgebaut und gestärkt hat. Ich hab mich endlich wieder getraut, kurze Kleider und Röcke zu tragen (aktuell manchmal vielleicht auch zu kurz, haha), mich auffälliger zu schminken und aufzufallen. Ich hatte einfach wieder Selbstbewusstsein. Ich habe einfach gelernt, mich selbst zu lieben, mich zu akzeptieren und zu realisieren, dass es weitaus wichtigeres gibt als diese Zahl auf der Waage. Ich mag mein Gesicht, ja wirklich. Ich mag es total. Geschminkt liebe ich mein Gesicht. Ich mag meine langen Haare - auch wenn ich im letzten halben Jahr durch den Stress (wieso und was erfahrt ihr im nächsten Abschnitt) knapp die Hälfte meiner Haarpracht leider verloren habe. Ich mag meine fraulichen Hände und die langen Fingernägel. Ich mag mein schlankes Handgelenk. Ich mag meinen kleinen Bauch - den finde ich echt nicht schlimm. Aber ich hasse meinen großen Hintern, meine schwabbeligen Oberarme und meine überdimensional großen Oberschenkel und Waden. Allerdings konzentriere ich mich im Gegensatz zu den meisten auf das, was mir an mir gefällt und nicht auf das, was mir nicht gefällt. Ich pflege meine Haare, Schminke mich, trage Schmuck. Ich betone das an mir, was mir gefällt. Das mag sich vielleicht komisch anhören, aber das gibt mir Selbstbewusstsein.
Ingolstadt ist ein Dorf - ja, so ist es. Manchmal komm ich mir vor wie ein Paradiesvogel. Ich falle hier einfach auf mit den roten Haaren, dem MakeUp und den Tattoos. Weil das so ist und die Leute hier zudem sehr konservativ sind, erfahre ich hier oft Negatives. Aber wisst ihr was? Mittlerweile prallt das einfach an mir ab. Mir ist es schlichtweg egal, was andere denken. Wenn es Ihnen nicht gefällt, können sie ja wegsehen.
Vor einigen Monaten noch hat mich negative Kritik sehr beschäftigt. Ich habe sie mir wirklich zu Herzen genommen und habe nicht selten tagelang darüber nachgedacht. Aber umso mehr Negatives da kam, desto mehr wollte ich mein Ding durchziehen. Als dann sogar von vermeintlichen "Freunden" negative Sprüche kamen, war mir alles egal. Ich wollte so bleiben wie ich bin. Denn ganz genau so ist es gut. So fühle ich mich wohl. Und wisst ihr was? Das ist das Allerwichtigste.
Vor gut einem Jahr habe ich dann die Ausbildung zur Drogistin in München begonnen. Anfangs war wirklich alles top. Die Arbeit gefiel mir total gut, alle Kollegen waren sehr nett und mit meiner Chefin, die zugleich meine Ausbilderin ist, kam ich sehr gut klar. Allerdings endete sich das mit der Zeit. Kritisch würde es dann, als ich mein Auto durch einen Unfall verlor und ich auf die öffentlichen Verkehrsmittel angewiesen war. Dies bedeutete also: zwei Stunden Fahrt in die Arbeit, nicht selten 10-/11- Stunden-Schichten und dann wieder zwei Stunden zurück fahren. In der Zeit half einfach nur noch Schokolade und Eis! Ja, so ist es einfach... Welche Frau kennt das denn bitte nicht?
Zusätzlich war ich bis vor kurzem emotional so kaputt und fertig, dass ich lange Zeit auf meine Schilddrüsentabletten verzichtete. Ich kann nicht sagen, warum ich sie nicht mehr einnahm. Das Gefühl, einfach ich, ohne äußerliche bzw. innerliche Einwirkungen, zu sein, war mir sehr wichtig. Als ich dann aber gut die Hälfte meiner Haare verlor, bemerkte ich, wie wichtig diese Tabletten für meinen Körper sind.
Mädels, unterschätzt das bitte nicht! Der Haarverlust kommt keinesfalls vom vielen Färben, Tönen oder sonst was. In meinem Fall war es der Stress und die fehlenden Hormone.
Ich habe nun schon seit Monaten nicht mehr zu- oder abgenommen. Die Tabletten nehme ich immer noch nicht regelmäßig ein, aber ich bin wieder auf einem guten Weg. Ich mag mich aktuell. Ich möchte dennoch noch etwas Gewicht verlieren - nicht, um anderen besser zu gefallen oder sonstiges, sondern einfach um meinem Körper etwas Gutes zu tun.
Ich möchte mir demnächst einen Crosstrainer holen und daheim Übungen machen. Das ist mein Vorsatz für das nächste Jahr. Und ich werde es durchziehen! Ich glaub ganz fest an mich und lass mich auch nicht von so einer doofen Schilddrüsenunterfunktion unterbuttern - niemals.
Und das solltet ihr auch nicht. Egal ob ihr eine Krankheit habt oder einfach gerne esst und ein paar Kilos zu viel auf den Rippen habt. Genießt das Leben. Solange ihr euch wohl fühlt, nichts auf andere Meinungen von Leuten, die eh nix zu sagen haben, gebt und glücklich seid, ist doch alles gut! (:
Diana
Was für ein toller Post! Ich finde, du bist eine Wunderschöne und solltest echt stolz sein. Du hast tolle Rundungen, wenn ich es mal so sagen darf. Damit kannst du dcoch zufrieden sein. Außerdem mag ich deinen Stil, deine Tattoos und dein hübsches Gesicht. :) Lass dich also nicht unterkriegen. ♥ ♥ ♥
AntwortenLöschenhier geht’s zu meinem Blog ♥
❤❤❤❤ ganz ganz toller post, danke! ��
AntwortenLöschenRichtig schön geschrieben! Ich habe ebenfalls eine Schilddrüsenunterfunktion.
AntwortenLöschenIch finde deine Figur wunderschön.
Und das wichtigste ist das Du Dich wohlfühlst, alles andere ist egal. Du schaffst das.
Ich finde diesen Post wirklich wundervoll
AntwortenLöschendas mit der Schilddrüße kenne ich, ich nehme seit Jahre L-Thyroxin und bin momentan auf 100
hatte aber auch schomal die 150er Tabletten nehmen müssen
ich hoffe das viele diesen Post lesen und sich ein beispiel an dir nehmen :)
lg Sally
so ein wundervoller post.... so ehrlich..
AntwortenLöschenWunderbarer post.ich bin / war in ähnlichen situationnen. Mobbing ist leider was das man nie vergisst.aber du kannst stolz auf dich sein!
AntwortenLöschenSuper das du zu dir stehst wie du bist ..
AntwortenLöschenUnd außerdem sehen die paar kilos an dir gut aus :)
Meine Schwester sagt immer zu mir "ich koennte mir dich schlank gar nicht vorstellen " oder "du hast so ein huebsches Gesicht da koennen die duennen nichts dran aendern " "du kannst abnehmen aber die bleiben haesslich"
Ich habe nach zwei Knie ops 20 kilo zugenommen u war vorher schon nicht schlank.. Aber man kommt klar damit weil die Menschen den man wichtig is es egal is wie man aussieht :)
Aber trotzdem hab ich mir vorgenommen wenigsten das was ich mach den ops zugenommen habe wieder runter zu bekommen sobald mein REHA Sport angefangen hat :)
Ich habe in letzter Zeit auch ganz schlimmen Haarausfall und nehm trotz gesunder Ernährung nicht ab. Morgen bin ich dann beim Blutabnehmen und Anfang Januar wird ein Ultraschall meiner Schilddrüse gemacht. Meine Ma hat auch so eine Unterfunktion, vllt. liegt das mit dem Haarausfall ja auch bei mir dadran.
AntwortenLöschenLG
durch diesen artikel bin ich auf deinem blog gelandet - wow
AntwortenLöschenmach weiter und lass dich nicht aufhalten
hab 2014 nur durch radfahren 10 kilo abgenommen - 2015 sind weitere 10 kilo geplant und ich war bei 96 kilo gewicht ...